Koloskopie | Darmspiegelung
Unter Ileokoloskopie versteht man die endoskopische Untersuchung des Dickdarms (Kolon) sowie des untersten Abschnitts des Dünndarms (terminales Ileum).
Die Untersuchung dient der Abklärung von Beschwerden im Bereich des unteren Verdauungstraktes (z.B. Entzündungen, Divertikel, Ausschluss gutartiger und bösartiger Tumore, u.a.).
Das Spiegelungsinstrument (Endoskop) wird über den After eingeführt, die Spitze bis zum Blinddarm und, falls möglich, in den unteren Dünndarm unter Sicht vorgeschoben. Zur Beurteilung wird ein hochauflösendes (HDTV-)Videobild auf einen Monitor übertragen.
Es können Schleimhautproben entnommen sowie Polypen entfernt (Polypektomie) und zur pathologischen Untersuchung eingeschickt werden.
Voraussetzung für die Darmspiegelung ist von Seiten des Patienten eine spezielle Spülprozedur. Hierfür erhalten Sie eine ausführliche Anleitung.
Bei der Darmspiegelung handelt sich um eine ausgesprochen risikoarme Untersuchungsmethode. Das Vorschieben des Endoskops im Darm wäre in vielen Fällen infolge der Dehnung schmerzhaft (nicht gefährlich!), so dass im Regelfall eine medikamentöse Sedierung erfolgt, welche während der Untersuchung jegliche unangenehmen Empfindungen nimmt. In günstigen Fällen ist eine Darmspiegelung auch ohne die Gabe von Medikamenten möglich.
Eine weitere Erleichterung konnte durch die Anwendung von Kohlendioxid (CO2) an Stelle von Raumluft zur Entfaltung des Darms erreicht werden. Gerade bei etwas länger dauernden Untersuchungen treten dadurch im Anschluss keine unangenehmen Blähungen oder Krämpfe auf.
Die Dauer der Untersuchung beträgt etwa 15 – 20 Minuten. Sie sollten mit einem Aufenthalt in der Praxis von etwa einer Stunde rechnen.
Bauhin'sche Klappe
Normaler Dickdarm
Divertikel
Es handelt sich um eine von den Fachgesellschaften und den Krankenkassen empfohlene Untersuchung im Rahmen der Krebsvorsorge.
Sie wird symptomfreien weiblichen Kassenmitgliedern ab dem 56. Lebensjahr angeboten. Männern steht die Untersuchung bereits ab dem 50. Lebensjahr zu. Der Unterschied erklärt sich in der Tatsache, dass Männer im Mittel fünf Jahre früher erkranken als Frauen.
Im Falle von Beschwerden oder eines familiären Risikos (z.B. Darmkrebs bei einem Verwandten ersten Grades) kann eine Darmspiegelung auch früher durchgeführt werden.
Der Darmkrebs ist eine häufige Erkrankung. In Deutschland erkranken pro Jahr gut 50.000 Menschen; etwa die Hälfte verstirbt an den Folgen.
Das Lebenszeitrisiko, daran zu erkranken, wird mit 4-6 % angegeben. Insbesondere jenseits des 50. Lebensjahres steigt die Häufigkeit an.
Eine Besonderheit des Darmkrebses besteht darin, dass er praktisch immer auf dem Boden zunächst sehr langsam wachsender, gutartiger Wucherungen, sogenannter Polypen, entsteht. Mit der Erkennung und Entfernung der Polypen ("Polypektomie") wird an dieser Stelle die Entstehung eines bösartigen Tumors verhindert.
Werden bei der Vorsorgekoloskopie Polypen entdeckt und entfernt, muss der betreffende Patient in ein Nachsorgeprogramm aufgenommen werden. Je nach Anzahl, Größe und Gewebetyp der erhobenen Befunde werden in aller Regel Intervalle von 3 oder 5 Jahren empfohlen.
Nach einer gut beurteilbaren und komplett unauffälligen Koloskopie kann auf Maßnahmen zur Darmkrebsprävention (auch Stuhltests!) für 10 Jahre verzichtet werden.
Die Darmspiegelung gehört zu den wichtigen Krebsvorsorge-Untersuchungen. Die Gastroenterologin Dr. Christina Baur analysiert eine Koloskopie-Aufnahme. In diesem Fall ist sie negativ, also ohne Befund.
Die Rektosigmoidoskopie ist die "kleinere Schwester“ der Koloskopie. Dabei werden lediglich der Enddarm sowie die untersten Abschnitte des Dickdarms ("Sigma") untersucht. Die Vorbereitung erfolgt mit Einläufen. In der Regel ist keine Sedierung erforderlich.
Unter (Kolon-) Polypen versteht man Wucherungen der Dickdarmschleimhaut. Es gibt dabei verschiedene Gewebstypen von unterschiedlicher biologischer Wertigkeit.
Viele dieser Polypen stellen die Vorstufe bösartiger Erkrankungen (Darmkrebs) dar. Glücklicherweise wachsen sie zunächst sehr langsam. Die Entwicklung vom wenige Millimeter großen Polypen zum bösartigen Tumor benötigt viele Jahre - in der Regel mehr als zehn Jahre.
Kleine Polypensprossen sind zunächst weitgehend harmlos und werden ohne Risiko für den Patienten mit der Biopsiezange "abgezwickt". Mit zunehmender Größe steigt das Risiko einer zeitnahen bösartigen Entwicklung.
Größere Polypen müssen mit der sogenannten Elektroschlinge entfernt werden. Es handelt sich dabei um eine feine Drahtschlinge. Diese wird durch den Arbeitskanal des Endoskops in den Darm eingeführt. Der Polyp wird damit gefasst und unter Stromwirkung mechanisch abgetragen. Die Hitzewirkung des Stroms koaguliert (= verschweißt) die Wundfläche. Die Darmschleimhaut ist für Hitze unempfindlich, so dass die Polypektomie zu keiner Schmerzwahrnehmung führt.
Die absolute Mehrzahl der gefundenen Polypen (> 90 %) kann im Rahmen der ambulanten Koloskopie sofort entfernt werden.
Lediglich stark fortgeschrittene, große Befunde (größer etwa 20 mm) sollten besser unter stationären Bedingungen im Krankenhaus behandelt werden.
Im Aufklärungsgespräch haben Sie die Möglichkeit, sich ausführlich über die Technik und die seltenen, aber möglichen Risiken (Darmverletzung, Blutung) zu informieren.
Polyp in der Schlinge
Abtragungsstelle
Unterspritzter Polyp
Abtragungsstelle